(English Version below)
Der Psychoanalytiker Carl Jung wird einmal gefragt, ob er an Gott glaube, daraufhin sagt er wie aus der Pistole geschossen: “I know. I don’t believe.” Jung verstand Gott als den zentralen Archetyp des kollektiven Unbewussten: „Deus est circulus cuius centrum est ubique, cuis circumferentia vero nusquam. [God is a circle whose center is everywhere, but whose circumference is nowhere]“.
Selbst Albert Einstein war kein Atheist, sondern Agnostiker und als solcher nicht sonderlich religiös, aber er glaubte an Spinozas Konzept von etwas Göttlichem in allem: Deus sive Natura. Gott sei eine jenseits der Vorstellung in allem enthaltene Substanz. Dieser Glaube an „Etwas“ beschreiben die Niederländer als Ietsismus. In diesem, von FAZ-Autor Jürgen Taube etwas amüsiert als „Etwasistentum“ bezeichneten Ietsismus, glaubt man also an etwas Unbestimmtes.
Dagegen setzten Griechen, Römer und Christen auf eindeutige und bildhafte Ideen des Göttlichen, was nicht zuletzt den Erfolg jener Religionen begründete. Menschen lieben es sinnlich, kitschig und dramatisch! Liebesgeschichten, Heldengeschichten, Splatterstories, Sex, Drugs and Rockn’Roll! Und wenn es dazu der geistigen Erhebung und Selbsterhöhung dient, gekauft! Wer es sinnlich mag, ist bei den Katholiken goldrichtig aufgehoben.
Auch Vereinfachungen honorieren die meisten Menschen in der Regel: Gott als der alte weiße Mann mit Rauschebart oben im Himmel, Gott als der weise Weltenlenker – es kann nur so sein! Meine Mutter hat neulich erkannt, dass dies ja irgendwie nicht geht, schon rein physikalisch: “wie soll da jemand im Stuhl auf einer Wolke sitzen?” Mit ihren über 70 Jahren ist sie nun sehr skeptisch gegenüber den Ideen der katholischen Kirche geworden und grüßt aus Rache den Pastor nicht mehr.
Jeder halbwegs religiös erzogene, aber aufgeklärte Mensch checkt ja irgendwann, dass die ganzen Bibel-Stories menschengemachte Konstrukte sind, die nicht zuletzt auch der Machtentfaltung und Machterhaltung und der Ordnung von sozialen Systemen dienten, hello Patriarchat. Spätestens, wenn man in Rom im Palazzo Doria-Pamphilj äußerst fasziniert vor dem Portrait von Papst Innozenz X. von Diego Velasquez steht und über den Nepotismus des Amtes, beispielsweise der Fehde der Pamphiljs gegen die Barberinis liest, oder durch die prächtigen Paläste der Borgheses, der Borgias, der de Medicis flaniert, dann versteht man, wie stark Religion, Macht und Politik ineinandergreifen – und warum Donald Trump das mit der Religion, dem Papst und der Selbstbereicherung der Familien so immens super findet.
Ich finde gläubige Menschen faszinierend. Viele belächeln gläubige Menschen als seien sie ein bisschen dumm, zurückgeblieben und naiv. Zumindest habe ich manchmal diesen Eindruck. Das tue ich nicht, im Gegenteil, ich finde Menschen, die das tun, ein bisschen arrogant und dümmlich beziehungsweise nicht ambitioniert genug und unterkomplex. Da halte ich es konsequent mit Heinz von Foersters ethischem Imperativ: „Handle stets so, dass die Anzahl der Wahlmöglichkeiten grösser wird!“ Warum sich also künstlich einschränken und auf die Komplexität von Religion, Glaube, Mystik und Transzendenz verzichten?
Im Rahmen meiner religiösen Sozialisierung in einer katholischen Familie habe ich schöne und tiefgreifende religiöse Erlebnisse verspürt. Ich genieße den ausschweifenden Pomp (natürlich nur aus kunsthistorischer Perspektive… hust…), fühle mich zu den Heiligenfiguren hingezogen, mag festliche und geistreiche Gottesdienste und die Gemeinschaft in der Kirche, liebe die Lieder, die mich oftmals in tiefe Ergriffenheit versetzen und mag den weltumspannenden Geist der katholischen Kirche, die fraglos Teil meiner Identität ist. Inzwischen bin ich wohl das, was man gemeinhin als Kulturchristen bezeichnet. Immerhin besser als die widerlichen Fascho-Christen in Amerika, von denen ich mich deutlich abgrenzen möchte!
Es ist sicherlich eine Frage des Alters, dass ich mich mehr und mehr nach einer tiefgreifenden mystischen Erfahrung sehne, ohne mich allerdings proaktiv darum zu bemühen – so zwingend und dringend scheint das Bedürfnis dann doch nicht zu sein, jedenfalls stechen Seafood und Bubbles in Amsterdam religiöse Erweckungserlebnisse locker aus. Die jüdische Philosophin Simone Weil beispielsweise hatte so starke mystische Erfahrungen, dass sie zum Katholizismus konvertierte: „In meinen Überlegungen über die Unlösbarkeit des Gottesproblems hatte ich diese Möglichkeit nicht vorausgesehen: die einer wirklichen Berührung von Person zu Person hienieden, zwischen dem menschlichen Wesen und Gott. Ich hatte wohl unbestimmt von dergleichen reden gehört, aber ich hatte es niemals geglaubt.“ Religion gleich Gefühle. Das kann man als Kitsch oder Schwäche abtun oder als sensitive Offenheit für die Möglichkeit von Übernatürlichem – ganz ohne Drogen.
Eine solche lebensumwälzende religiöse Erfahrung hatte ich persönlich noch nicht, was aber nicht schlimm ist. Ebenso wenig wie meine Annahme, dass es kein Leben nach dem Tod gibt, was ich aber auch nicht als besonders schlimm empfinde, denn auf der anderen Seite: Vor meinem Leben war es ja auch nicht übel. Das lässt mich zum religiösen Zwischenfazit kommen: Das Nichts ist kein schlechter Ort! Unruhig macht mich indes mein schlechtes Gewissen. Und hier kommt Gott als moralische Instanz ins Spiel. Als Beobachter des Beobachters, in diesem Falle ich mich.
Was, wenn es doch eine Art moralische Instanz nach dem Tod gäbe, die mir meine Untaten vorhält: Unzählige getötete Fliegen, ein paar Menschen, die ich durch mein Verhalten verletzt habe und viel Müll, den unser vier Personen Haushalt in der Woche produziert. Aber im Vergleich zu Mörder*innen, Vergewaltiger*innen, Kindermisshandler*innen oder Kriegstreiber*innen ist das natürlich eher marginal. Allerdings: Wenn die Mörder im Namen ihres Gottes, also moralisch quasi einwandfrei, morden, dann haben sie der Hölle ein Schnippchen geschlagen. Zumindest meiner, der christlichen. Des einen Hölle ist des anderen Himmel – so ist das mit dem ideologischen Anspruch der Religionen. Und jede hat dazu noch zig moralische Zwickmühlen in petto.
Ein kleiner Ausflug in die Systemtheorie, die ja gewissermaßen zum Ziel hat, eine Erklärungs- und Weltformel für alle Systeme zu sein. Also auch für Dinge wie Religion und Transzendenz. Niklas Luhmann hat darüber natürlich auch mehrere Bücher geschrieben (über was eigentlich nicht?), sie heißen „Die Religion der Gesellschaft“ und: “Funktion der Religion”. Damit war er fast ein Ketzer, beziehungsweise in heutiger Sprache: Linksversifft. So lautet der erste Satz in dem Buch: “Die Versuche, Religion funktional zu bestimmen, sind bisher nicht sehr erfolgreich gewesen und unterliegen heute einer verbreiteten Kritik.” Er macht es dennoch. Die meisten Religionen funktionieren in sich geschlossen: “Das Religionssystem wird zur selbstsubstitutiven Ordnung, die durch Orientierung an der eigenen Identität, also durch Reflexion ihre Fortentwicklung kontrolliert.” (S 46.) Dass diese funktionale und institutionalisierte Selbstreferenz Universalgelehrten und Freigeistern, wie beispielsweise Heinz von Foerster, zu eng ist, ist nachvollziehbar. Radikale Konstruktivisten und Kybernetiker lehnen Religion nicht per se ab, allerdings ist ihnen jeglicher Wahrheitsanspruch und damit Ideologie ein Greuel. Dieser allerdings ist das Wesen des Katholizismus, daran muss man wahrhaft Glauben und dies im apostolischen Glaubensbekenntnis sogar beschwören: “Credo in Deum, Patrem omnipotentem, Creatorem caeli et terrae.” Mit dem foersterschen Wissen, dass die Umwelt, wie wir sie wahrnehmen, unsere Erfindung ist, lässt sich der religiöse Dogmatismus und der unbedingte Wahrheitsanspruch der Kirche freilich nicht vereinbaren. Um diese Widersprüche und die Komplexität als moderner Mensch auszuhalten, verschreibt Luhmann das Kombipräparat aus Religion und Komik: “Hält man am präzis bestimmten Grundproblem der Religion fest, kommen am ehesten noch die Ambivalenzen der Komik und der Ironie in einen Bezug zu diesem Problem. “ (S. 47)
War Aristoteles in seiner Abhandlung über Metaphysik noch auf der Suche nach den großen Fragen hinter den physikalischen Gesetzen, so sind die Physiker heute, dank der Forschung zu komplexen Systemen und der Quantenphysik, schon viel weiter. Indes bleiben die Fragen ähnlich: Was ist es, das die Welt im Innersten zusammenhält oder um es mit Aristoteles zu sagen: „Alle Menschen streben von Natur aus nach Wissen.“ Warum eigentlich? Eine Laune der Natur? Göttliche Vorbestimmung? Zufall? Der Zufall existiert und wir aufgeklärten Menschen hassen ihn. Zu gern möchten wir alles erklärt haben, zu versessen sind wir auf unseren großartigen menschlichen Verstand! Bis ins letzte Detail möchten wir die Welt verstehen. Dem sind die Quantenphysiker auf der Spur, aber auch sie können das Rätsel nicht vollständig lösen und das ist doch im Großen und Ganzen eine schöne Freiheitserklärung an uns Menschen. So stellt der Nobelpreisträger für Quantenphysik und Katholik Anton Zeilinger in der ZEIT fest: “Nachdem es in der Physik unzählige Experimente dazu gab, sind wir heute überzeugt, dass es keinen Sinn hat, nachzusehen, was die tiefer liegenden Ursachen für den Zufall sind. Es gibt keine tiefer liegenden Ursachen. (…) Es ist doch viel besser, dass es einen Zufall gibt. Das schafft Offenheit und Freiheit.” Oha, das müssen die aufgeklärten Naturwissenschaftsgläubigen jetzt aushalten können. “Die Quantenphysik lehrt uns, dass wir die Wirklichkeit nicht ganz erfassen können.” Diese Unschärfe, die schon Heisenberg erkannte, schiebt die Quantenphsyhik in die Nähe des Buddhismus und es erklärt, warum sich viele Naturwissenschaftler zumindest dem Buddhismus zuwenden.
Das Ding mit der Seele ist ebenso opak wie die meisten religiösen Grundthemen. Der britische Neurowissenschaftler Karl J. Friston dreht Descartes Spruch, ich denke, also bin ich, um in: „I am, therefore I think„. Die cartesianistische Zweitelung des Menschen in Körper und Geist ist naturwissenschaftlich schon seit längerem nicht mehr haltbar, es geht um Embodied Interference . Der Geist kann nicht ohne den Körper denken. Natürlich ist das Konzept der Seele etwas Unbestimmtes und Unbestimmbares, aber eben auch etwas, an das man schlicht und einfach Glauben muss, sofern man Seele nicht mit Psyche gleichsetzt, wie es Arthur Schnitzler in seinem Stück „Das weite Land“ tut (Der Mensch ist ein „kompliziertes Subjekt“ und „die Seele ist ein weites Land“) sondern als etwas völlig Eigenständiges, Unsterbliches und deshalb Geheimnisvolles sieht.
Interessant ist ja, selbst die rationalisten und aufgeklärtesten Denker sehnen sich nach etwas Göttlichem. So auch Ludwig Wittgenstein. Er sah Religion als etwas „wahnsinnig Schwieriges, aber dennoch Mögliches“. Luhmann versucht es pragmatischer: “Man müßte, um die Funktionsstelle der Religion zu erreichen, Marxismus und Rauschsucht kombinieren können, aber Versuche dieser Art sind bisher nicht sehr überzeugend ausgefallen.” (S. 47) Da ist also noch viel Potenzial für zukünftige Generationen. Mich stimmt das alles äußerst zufrieden und ich verspüre eine Art kosmische Gleichmütigkeit, oder um mit Jean Piaget zu sprechen, ich empfinde mich in einem höchst zufriedenstellenden Zustand des Äquilibriums, in meiner derzeitigen kognitiven Anpassung an die Ambivalenzen und Paradoxien, aber auch die Denkmöglichkeiten die das Thema Religion mit sich bringt. Ich kann den religiösen Kitsch gefühlvoll und innig genießen, ebenso wie die Möglichkeit des Nichts. Ich brauche Religion weder als sinnstiftendes Element noch zur Selbsterhöhung. Wäre es allerdings nicht da, würde mir etwas fehlen oder wie der ständig mit der Religion struggelnde Wittgenstein schreibt: „Welches Gefühl hätten wir, wenn wir nicht von Christus gehört hätten? Hätten wir das Gefühl der Dunkelheit und Verlassenheit? Haben wir es nur insofern nicht als es ein Kind nicht hat, wenn es
weiß, daß jemand mit ihm im Zimmer ist?“ (L. Wittgenstein, Vermischte Bemerkungen, aus: Ludwig Wittgenstein und die Religion, S. 281)
Die größten Wissenschaftler und Denker haben sich an dem Thema Religion abgeknabbert. Philosophen, (siehe Leibnitz Monadentheorie) und Theologen (siehe Augustinus Gottesbeweise) bemüht, nach der Suche auf der Ursache von allem, dem ultimativen letzten Grund. Immerhin gibt es im 20sten Jahrhundert dazu eine neue naturwissenschaftliche Erkenntnis aus der Quantenphsyik: “Gott würfelt!” Gott spielt Kommissar Zufall. Wer hätte das gedacht? Und selbst das versetzt mich nicht in Hektik, Depression oder Unglauben, sondern macht mich eher neugierig – hello Kontingenz!
Cosmic equanimity
The psychoanalyst Carl Jung was once asked whether he believed in God, to which he replied without hesitation: “I know. I don’t believe.” Jung understood God as the central archetype of the collective unconscious. Even Albert Einstein was not an atheist, but an agnostic and, as such, not particularly religious, but he believed in Spinoza’s idea of something divine in everything: Deus sive Natura. God is a substance contained in everything beyond imagination. In contrast, the Greeks, Romans, and Christians relied on extremely vivid images of the divine, which was one of the reasons for the success of those religions. Humans love sensual, kitschy, dramatic things! Love stories, heroic tales, splatter stories, sex, drugs, and rock ‘n’ roll! And if it serves their own exaltation, they’ll buy it! Those who like sensuality are in the right place with the Catholics.
Humans also generally love simplifications. God as the great old white man with a bushy beard up in heaven, God as the wise ruler of the world – it can only be that way! My mother recently realized that this is somehow impossible, at least from a purely physical point of view: “How can someone sit on a chair on a cloud?” Now in her 70s, she has become very critical of the Catholic Church and, out of revenge, no longer greets the pastor.
Every reasonably religious but enlightened human eventually realizes that all the Bible stories are man-made constructs that also served to develop and maintain power and order in social systems – hello patriarchy. At the latest, when you stand in front of Diego Velasquez’s portrait of Pope Innocent X in the Palazzo Doria-Pamphilj in Rome and read about the nepotism of the office, for example the feud between the Pamphiljs and the Barberinis, or stroll through the magnificent palaces of the Borgheses, the Borgias, and the de Medicis, you understand how religion, power, and politics are intertwined—and why Donald Trump finds religion, the pope, and the self-enrichment of families so immensely cool.
I find human beings who are religious fascinating. Many people ridicule human beings who are religious as being a bit stupid, backward and naive. At least, that’s the impression I sometimes get. I don’t do that. On the contrary, I find people who do that a bit arrogant and stupid, or rather not ambitious enough and overly simplistic. I tend to agree with Heinz von Foerster’s ethical imperative: “Always act in such a way that the number of choices increases!” So why artificially restrict myself and forego the diversity of religion and transcendence?
Of course, as part of my religious socialisation in a very Catholic family, I have also had profound religious experiences. I enjoy the pomp (from an art-historical perspective, of course… ahem…), feel drawn to the figures of saints, like festive and spiritual church services and the community in the church, love the songs that often move me deeply, and like the global spirit of the Catholic Church, which is undoubtedly part of my identity. It is certainly a question of age that I long more and more for a profound mystical experience, without, however, proactively seeking it out – the need does not seem to be that deep after all; in any case, seafood and bubbles in Amsterdam easily trump religious revival experiences. The Jewish philosopher Simone Weil, for example, had such powerful mystical experiences that she converted to Catholicism: “In my reflections on the insolubility of the problem of God, I had not foreseen this possibility: that of a real contact between persons here below, between the human being and God. I had heard vague talk of such a thing, but I had never believed it.” Religion equals feelings. You can dismiss this as kitsch or weakness, or as a sensitive openness to the possibility of the supernatural – without any drugs involved.
I have not yet had such a life-changing religious experience myself, but that’s not a bad thing. Nor do I believe that there is life after death, but I don’t see that as a bad thing either, because on the other hand, my life before that wasn’t so bad either. This leads me to the following religious conclusion: Nothingness is not a bad place! However, my guilty conscience makes me uneasy. And this is where God comes in as a moral authority. As an observer of the observer, in this case me myself.
What if there really were some kind of moral authority after death that held my misdeeds against me: countless flies killed, a few humans I hurt with my behavior, and a lot of trash that our four-person household produces every week. Of course, as part of my religious socialisation, I too have… But compared to murderers, rapists, child abusers or warmongers, this is of course rather marginal. However, if murderers kill in the name of their god, i.e., morally flawless, then they’ve cheated hell. At least mine, the Christian one. One person’s hell is another person’s heaven – that’s how it is with the ideological claims of religions. And each one has dozens of moral dilemmas up its sleeve.
A brief excursion into systems theory, which, in a sense, aims to be an explanatory and universal formula for all systems. This includes things like religion and transcendence. Niklas Luhmann has, of course, written several books on this subject (what hasn’t he written about?), entitled “The Religion of Society” and “The Function of Religion.” This made him almost a heretic, or in today’s language: a leftist. The first sentence in the book reads: “Attempts to define religion in functional terms have not been very successful so far and are now widely criticized.” Nevertheless, he does it. Most religions function in a self-contained manner: “The religious system becomes a self-substitutive order that controls its own development through orientation toward its own identity, i.e., through reflection.” (p. 46) It is understandable that this functional and institutionalized self-reference is too narrow for universal scholars and free thinkers such as Heinz von Foerster. Radical constructivists and cyberneticists do not reject religion per se, but they abhor any claim to truth and thus ideology. However, this is the essence of Catholicism, which one must truly believe in and even invoke in the Apostolic Creed: “Credo in Deum, Patrem omnipotentem, Creatorem caeli et terrae.” With Foerster’s knowledge that the environment as we perceive it is our invention, religious dogmatism and the Church’s unconditional claim to truth are certainly not compatible. In order to endure these contradictions and complexities as modern human beings, Luhmann prescribes a combination of religion and comedy: “If one sticks to the precisely defined fundamental problem of religion, the ambivalences of comedy and irony are most likely to relate to this problem.” (p. 47)
While Aristotle was still searching for the big questions behind the laws of physics in his treatise on metaphysics, physicists today have come much further thanks to research into complex systems and quantum physics. However, the questions remain similar: What is it that holds the world together at its core, or to quote Aristotle: “All humans by nature desire to know.” Why is that? A whim of nature? Divine predestination? Coincidence? Coincidence exists, and we enlightened humans hate it. We would love to have everything explained; we are too obsessed with our magnificent human intellect! We want to understand the world down to the last detail. Quantum physicists are on the trail of this, but even they cannot completely solve the mystery, and that is, on the whole, a beautiful declaration of freedom for us humans. As Nobel Prize winner for quantum physics Anton Zeilinger states in DIE ZEIT: „After countless experiments in physics, we are now convinced that there is no point in looking for the underlying causes of chance. There are no underlying causes. (…) It is much better that chance exists. It creates openness and freedom. This uncertainty, which Heisenberg already recognized, brings quantum physics closer to Buddhism and explains why many scientists are turning to Buddhism, at least.
The concept of the soul is as opaque as most fundamental religious themes. British neuroscientist Karl J. Friston reverses Descartes‘ saying, “I think, therefore I am,” to “I am, therefore I think.” The Cartesian division of humans into body and mind has long been untenable from a scientific point of view; it is a matter of embodied interference. The mind cannot think without the body. Of course, the concept of the soul is something vague and indefinable, but it is also something that one simply has to believe in, provided that one does not equate the soul with the psyche, but sees it as something completely independent.
It is interesting to note that even the most rational and enlightened thinkers long for something divine. This was also true of Ludwig Wittgenstein. He saw religion as something “insanely difficult, but nevertheless possible.” Luhmann takes a more pragmatic approach: “In order to achieve the functional role of religion, one would have to be able to combine Marxism and intoxication, but attempts of this kind have not been very convincing so far.” (p. 47) So there is still a lot of potential for future generations. All of this makes me extremely happy, and I feel a kind of cosmic equanimity, or, to quote Jean Piaget, I feel myself in a highly satisfactory state of equilibrium, in my current cognitive adaptation to the ambivalences and paradoxes, but also to the possibilities for thought that the subject of religion brings with it. I can enjoy religious kitsch with feeling and sincerity, as well as the possibility of nothingness. I do not need religion as a source of meaning or for self-aggrandizement. The greatest scientists and thinkers have grappled with the subject of religion. Philosophers (see Leibnitz’s monad theory) and theologians (see Augustine’s proofs of God) have endeavored to search for the cause of everything, the ultimate final reason. After all, in the 20th century, there is a new scientific discovery from quantum physics: “God plays dice!” God plays the role of chance. Who would have thought? And even that doesn’t make me feel rushed, depressed, or incredulous, but rather curious.
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